Wann sind die Eisheiligen?
Kapitel in diesem Beitrag:
Die Gedenktage der „Eisheiligen“ finden jedes Jahr an unterschiedlichen Tagen statt – an drei bis fünf Tagen zur Mitte Mai. Ihren Ursprung haben die Eisheiligen in jahrhundertelangen Erfahrungen aus der Landwirtschaft und genauer Wetterbeobachtungen. Das Wetter spielt in dieser Zeit eine entscheidende Rolle. Die Eisheiligen stehen nämlich für Kälteeinbrüche. Kein Wunder also, dass Bauern sich schon vor Jahrhunderten an dieser besonderen Zeit im Jahr orientierten (Bauernregeln), um den besten Zeitpunkt für die Aussaat zu ermitteln.
Das Wetter: Wie kommt es zu den Eisheiligen?
Anfang Mai sind die Temperaturen auf dem europäischen Festland bereits vergleichsweise hoch. In Frühling erwärmt sich der Kontinent recht schnell. Das Meer speichert die Kälte des Winters jedoch länger. Infolgedessen entstehen Tiefdruckgebiete zwischen Meer und Festland.
Die Luftmassen bewegen sich und warme Luftströme ziehen Richtung Norden. Dadurch werden wiederum kalte Luftmassen aus den nördlichen Polargebieten Richtung Süden gedrückt und gelangen über den Ozean aufs Festland. Das Resultat: Es wird kalt! Wenn die Nächte sternenklar sind, kann es sogar wieder frieren.

Allgemeine Bauernregel zu den Eisheiligen
„Der heilige Mamertus hat von Eis ein Herz
Pankratius hält den Nacken steif
sein Harnisch klirrt von Frost und Reif
Servatius’ Mund der Ostwind ist,
hat schon manch` Blümchen totgeküsst“
Die Namen der Eisheiligen und ihre Bauernregeln
Je nach Region werden unterschiedliche Eisheilige verehrt. In Norddeutschland kommen die Eisheiligen meistens früher und bleiben dadurch länger – insgesamt fünf Tage. In Süddeutschland dauern die Eisheiligen nur drei oder vier Tage lang an.
11. Mai: Mamertus
- Katholischer Bischof
- Um 400 n. Chr.
- Geboren in Lyon
- Erzbischof von Vienne (bei Lyon)
- Soll viele Wunder vollbracht haben
- Wird bei Dürre und Fiebererkrankungen um Beistand angerufen
Mamertus‘ Bauernregeln:
„Mamertus hat ein kaltes Herz.“
12. Mai: Pankratius
- Römischer Märtyrer
- Um 300 n. Chr.
- Geboren in Phrygien – heutige Türkei
- Sein Name bedeutet „Der Alles Besiegende“
Pankratius‘ Bauernregel:
„Wenn’s an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert.“
Oder auch
„Pankratz und Urbanitag ohne Regen – versprechen reichen Erntesegen.“

13. Mai: Servatius
- Bischof in Tongern – heutiges Belgien
- Um 400 n. Chr.
- Soll Hunneneinfall nach Europa vorhergesagt haben
- Soll mit einem Holzschuh erschlagen worden sein
- Wird bei Fußkrankheiten, Frostschäden und Rattenplagen um Beistand angerufen
Servatius‘ Bauernregeln:
„Servaz muss vorüber sein, willst vor Nachtfrost sicher sein.“
…eine andere Bauernregel sagt:
„Vor Servaz kein Sommer, nach Servaz kein Frost.“
Oder auch diese hier ist recht bekannt:
„War vor Servatius kein warmes Wetter, wird es nun von Tag zu Tag netter.“
14. Mai: Bonifatius von Tarsus
- Um 300 n. Chr
- Geboren in Rom
- Sollte christliche Reliquien in die Türkei bringen
- Sah dort, wie Christen verfolgt wurden
- Ließ sich aus „Empathie“ taufen
- Wurde für seinen Glauben durch siedendes Pech hingerichtet
- Sein Name bedeutet „Der Gutes Geschick Verheißende“
Bonifatius‘ Bauernregeln:
„Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost.“
15. Mai: Sophie/Sophia von Rom
- Römische Märtyrerin
- Christliche Jungfrau
- Auch „kalte Sophie“ genannt
- Wird als Hilfe gegen Spätfrost um Beistand angerufen
- Teile ihrer Reliquien befinden sich heute in Straßburg und in Rom
Sophia’s Bauernregeln:
„Vor Nachtfrost du nicht sicher bist – bis Sophie vorrüber ist.“
Auch diese gibt es:
„Pflanze nie vor der Kalten Sophie.“
Und diese hier kennen viele:
„Oft hat Sophie Frost gebracht und manche Pflanze totgemacht.“